207
«207» ist eine Kooperation von zwei Performerinnen, einer Bildenden Künstlerin und 40 kg Rinderknochen. In Zusammenarbeit mit einer ehemaligen Studentin des Masters in Transdisziplinarität entwickeln wir ihre bereits begonnene Recherche gemeinsam weiter und fokussieren auf das Thema der Taktilität.
Dauer 30 Minuten
Performer 2
Musiker 2
2012 Tanzhaus Zürich
Konzept / Künstlerische Leitung
Helena Nicolao
Choreographie
in Zusammenarbeit Tanja Büchel und Helena Nicolao
Tanz / Performance
Tanja Büchel und Helena Nicolao
Musik / Komposition
Klaasje Nieuwhof und
Benjamin Ryser
Beratung Bühnenbild
Nuria Krämer
Lichtdesign
Anutoshen Hyer
Produktion
Helena Nicolao
Finanzierung
Die Produktion wurde finanziert durch eine Arbeitsresidenz im Tanzhaus Zürich und die Agentur Z+ (Disziplinen übergreifende Projekte der ZHdK)
In ihrer Masterarbeit hatte Nuria Krämer bereits diese 68kg Knochen über mehrere Wochen bearbeitet. Unter anderem wurden sie von ihr ausgekocht, um dann aus dem Extrakt Seife herzustellen; ausgewählten Resultaten aus Prozess- und Produktperspektive wurde in einer installativen Arbeit Form gegeben. Diese Knochen stellt sie uns nun zur Verfügung. Sie sind in ihrer physischen Anwesenheit Ausgangspunkt unserer Arbeit. In verschiedenen Versuchsanordnungen setzen wir uns mit der Textur der Knochen auseinander. 40kg verarbeitete Rinderknochen sind so zerbrochen worden, dass jeder einzelne Knochen eine einzigartige Form angenommen hat. Dieser Knochenberg eines toten Rindes als einzig präsentes und tastbares Material erinnert an ein vergangenes Leben. Die Grundstruktur der menschlichen Knochen ist dieselbe wie die der Rinder. Das Tasten der lebendigen Knochen am eigenen Körper ist dem Tasten der toten Materie ähnlich, impliziert aber eine andere Präsenz. Beide Knochensubstanzen, die tote und die lebendige, werden taktil erfasst und mit verschiedenen künstlerischen Mitteln wie Bewegung, Text und Klang dokumentiert und inszeniert.
Text: Wir untersuchen die Textur der Knochen und dokumentieren diese in «Tastprotokollen». Ein Tastprotokoll beschreibt möglichst genau und differenziert die Textur und Form einzelner Knochenteile, die wir über die Berührung unserer Hände ertasten können.
Bewegung: Wir choreografieren tänzerische Sequenzen, indem wir einzelne Knochen auswählen und die Form der Knochenteile in Bewegung übertragen.
Klang: Wir untersuchen den Klang der Knochen, so beispielsweise das Kratzen, wenn man sie aneinander reibt oder den Klang eingetrockneter Knochenhaut, die angezupft wird. Dabei verstärken und manipulieren wir diese Klänge mit elektronischen Mitteln.
Bewegung und Klang: Wir experimentieren mit spezifischen Berührungstechniken an der eigenen lebendigen Knochensubstanz, sammeln, vergleichen und dokumentieren die verschiedenen Bewegungs- und Stimmqualitäten, die sich aus dieser sensorischen Erfahrung heraus ergeben.